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Am gestrigen Montag wurde in John Cages Orgelkomposition ORGAN2/ASLSP ein Klangwechsel vollzogen. Das langsamste Musikstück der Welt wird seit dem 5. September 2001 in der Burchardikirche in Halberstadt in Sachsen-Anhalt gespielt. Die Dauer der Komposition wurde für 639 Jahre festgelegt.
In Anwesenheit von 300 Gästen vollzog die amerikanische Musikerin und Schauspielerin und Direktorin des Cage Trust Laura Kuhn den Klangwechel. Das zweigestrichene e wurde nach 17 Monaten aus dem Klangbild, das die Kirchruine erfüllt, entfernt. Kuhn entfernte eine Pfeife aus der Eigens für das Vergangenheits-Zukunftsprojekt konstruierten Orgel und vollzog damit den insgesamt neunten Tonwechsel. Der nächste wurde auf den 5. Februar 2011 datiert.
Cages Stück "As slow as possible" (ASLSP) war 1985 entstanden und würde in normalem Tempo gespielt nur wenige Minuten dauern. Nach den Vorgaben des Komponisten soll die achtseitige Partitur so langsam wie möglich gespielt werden. Da das Stück mit einer Pause beginnt, war nach anderthalb jähriger Stille, das erste Geräusch 2003 zu hören. Seitdem wird das Instrument, das anfangs nur aus einer Pfeife bestand, immer weiter ergänzt.
Für 1000 Euro kann ein Aufführungsjahr erworben werden. Den Paten wird dann mittels einer Metalltafel, die einen Wunschtext enthält, gedacht. 492 Jahre sind noch käuflich. Christof Hallegger, der Vorsitzende des Fördervereins in Halberstadt, bezeichnete das Mammutprojekt als "Pflanzen eines musikalischen Apfelbäumchens", dass in einer schnelllebigen Zeit ein Zeichen der Entschleunigung setzt.
"As slow as possible" ist mittlerweile zu einer Touristenattraktion mit weltweitem Aufsehen geworden. Die Wahl war auf Halberstadt gefallen, weil dort 1361 die erste Großorgel der Welt mit einer 12-tönigen Klaviatur gebaut worden war. So wurde die Stadt in Sachsen-Anhalt zur Wiege der modernen Musik. Für das Projekt wurde die Ruine der Burcharikirche gesichert und ein Blasebalg nach dem Vorbild der ersten Faber-Orgel installiert. Das Instrument selbst wächst während der Aufführung. Um die Geräuschemission etwas einzudämmen, befindet es sich inzwischen unter Acrylglas.