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Der französische Organist Jean Guillou lehnte vergangene Woche die Aufnahme in die Ehrenlegion in Frankreich ab. Der 80-jährige begründete seine Entscheidung, die Auszeichnung der d'Honneur abzulehnen, damit, dass man in seinem Heimatland Frankreich der klassischen Musik zu wenig Aufmerksamkeit schenke. Anstatt Auszeichnungen zu verteilen, solle am lieber die Klassische Musik fördern und die Zugänge für die breite Öffentlichkeit erleichtern.
Seit über 50 Jahren ist Guillou an der berühmten Kirche Saint-Eustache als Organist tätig. Der Tonkünstler vermittelte sein Wissen über 30 Jahre in Meisterkursen in Frankreich und der Schweiz. Zuvor unterrichtete er Orgel am Instituto de Musica Sacra in Lissabon.
Der 1930 in Anger geborene Organist und Komponist brachte sich als Autodidakt das Orgelspielen selbst bei und studierte später am Pariser Konservatorium bei Olivier Messiaen und Rolande Falcinelli. Durch sein Engagement im Orgelbau wurden in großen Kirchen bedeutende Instrumente konstruiert und installiert. Neben eigenen Kompositionen schuf der Pianist und Pädagoge Transkriptionen für die Orgel. Darunter waren Werke von Liszt, Mozart, Strawinsky oder Vivaldi. Der Orgelvirtuose ist bei zahlreichen Konzerten und Festivals auch in Deutschland zu Gast.
Jean Guillou ist nicht der einzige Musiker, der sich die Freiheit nahm die Ehrung auszuschlagen. Schon Maurice Ravel hatte 1920 den Orden eines "Ritters der Ehrenlegion" nicht angenommen.