Peter Stein verabschiedet sich unerwartet von der Met

Er sei nicht mehr der Jüngste und könne sich nicht mit unfreundlichen unkooperativen Behörden herumschlagen. So begründete Regisseur Peter Stein seinen unerwarteten, plötzlichen Ausstieg in New York. Die Inszenierung von Mussorgskys "Boris Godunow? übernimmt nun Stephen Wadswort.

Peter Stein wird nicht länger für die New Yorker Metropolitan Opera (MET) arbeiten. Der Theater-Regisseur kündigte aus Unmut über die Behandlung seiner Person im Berliner US-Senat die weitere Zusammenarbeit mit New York. Wie nun erst bekannt wurde, hatte Stein diese Entscheidung bereits im Juli getroffen. Der 72-jährige habe in Berlin mehrere Stunden auf ein Visum warten müssen und sei letztlich abgewiesen worden. Stein habe sich daraufhin mit MET-Direktor Peter Gelb in Verbindung gesetzt, das wenn sich weitere Probleme mit den US-Behörden ergeben würden, er sofort kündigen werde. Gelb ließ sich auf diese Diskussion nicht ein und verwies auf die bereits stehende Planung für Mussorgskys "Boris Godunow". Die Oper sollte unter Stein Regier inszeniert werden. Im Zweifelsfall werde Gelb auf Stein verzichten müssen. Der 72-jährige erklärte seinerseits, nur in den USA inszenieren zu können, wenn er sich dort auch willkommen fühle. Gelb, der alles versucht habe Stein zu halten, bedauert dessen Absage sehr.

"Boris Godunov" ist eine der aufwendigsten Neuinszenierungen an der Met. Die Leitung wurde Stephen Wadswort übertragen.

Der 1937 in Berlin geborene Stein ist aktuell einer der prominentesten Regisseure weltweit. Nach der Leitung der Berliner Schaubühne, wechselte er zu den Salzburger Festspielen. Für die Expo 2000 inszenierte er Goethes Faust als elfstündige Aufführung. 2008 wurde Stein das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.