Bariton Cesare Siepi verstorben
Mit Cesare Siepi starb eine der bedeutendsten Sängerpersönlichkeiten der Gegenwart. Der Bassist und gefeierte Wagnerinterpret verstarb im Alter von 87 Jahren. Der gebürtige Italiener trat allein in der New Yorker Met mehr als 500 mal auf. Neben vielen Auftritten am Broadway nahm Siepi unzählige Tonträger, vor allem mit Mozart-Musiken auf, die noch heute gefragt sind.
Nach Angaben der New York Times verstarb bereits vergangene Woche der Mozart-Interpret Cesare Siepi. Der 87-jährige erlag in Atlanta (Georgia), wo er mehr als ein viertel Jahrhundert lebte, einem Herzinfarkt.
Über 30 Jahre lang war Siepi an der New Yorker Metropolitan Opera engagiert, wo der Don Giovanni zu seiner Paraderolle wurde. Aber auch Verdis "Don Carlos" und Wagners "Parsifal", schienen ihm auf den Leib geschrieben worden zu sein. Ideal gerade für Stücke von Mozart galt sein tiefer, warmer Bass. Der 1923 in Mailand geborene Sänger war eher durch Zufall an die Met geraten. Der Flüchtling sprang damals für einen Bulgaren ein, der nicht ins Land einreisen durfte. Dann ließ man Siepi nicht mehr weg. Er arbeitete unter großen Dirigenten wie Mitropoulos, Solti, Krips, Leinsdorf, Furtwängler und Böhm.
Die Karriere hatte er als Autodidakt, mit dem Sieg bei einem Gesangswettbewerb begonnen, da war Siepi gerade 18 Jahre alt. 1943 flüchtete er vor dem italienischen Nationalismus zunächst in die Schweiz. Nach Kriegsende kehrte er in seine Heimat zurück, wo er mit Engagements an der Skala seine Karriere fortsetzen konnte. Schnell konnte sich der Bassist international profilieren. 1950 ging er an die Met, wirkte nebenbei bei den Salzbuger Festspielen und an der Wiener Staatsoper, wo er 1981 das letzte Mal zu erleben war. Seinen Abschied nahm Cesare Siepi 1994 mit einem Konzert in Wien.