Chopin-Comic wird vom Markt genommen
Nicht zuletzt um gerade der jüngeren Zielgruppe bewußt zu machen, das der Komponist Frederic Chopin kein Franzose ist, ließ das polnische Außenministerium ein spezielles "Lehrmittel" in Auftrag geben. Allerdings strotzt "Chopin New Romantic" vor Obszönitäten, die das Werk für die Verteilung an Schulen nicht unbedingt tauglich macht. Da hilft auch die Aussage zur Popularität von gewalttätigen und sexistischen Comics, die "Comicexperten" zum Thema verlauten ließen, nichts.
Die rund 2000 bisher gedruckten Exemplare, des von der polnischen Regierung in Auftrag gegebenen Chopin-Comics, werden eingestampft. Mit dem Ziel, im Chopin-Jahr, Schüler mehr für klassische Musik und den großen Landesvertreter Frederic Chopin zu begeistern, hatte das Außenministerium um Radoslav Sikorski ein deutsch-polnisches Comic in Auftrag gegeben.
Das bekannt Kontroverse und die sensiblen Details, die aus dem Leben des Klaviervirtuosen und Komponisten ohnehin schon bekannt sind, genügte den Zeichnern aber offenbar nicht. Sie schufen, wie gewollt, einen zeitgenössischen Plot und versetzen den Klassiker in die Jetztzeit und lassen allerlei Obszönitäten verlauten, in zwei Sprachen, wohlgemerkt.
Zeichner und Texter Krzysztof Ostrowski verteidigt die Idee, die Handlung in ein Gefängnis zu verlegen. Und dort sei immerhin ein gewisser Sprachstil und Wortschatz an der Tagesordnung. In einem Sammelband, der für Kinder und Jugendliche bestimmt war, ein fragwürdiger Ansatz. Die Macher wären außerdem über den Zweck und die Zielgruppe ihrer Arbeit nicht unterrichtet gewesen. Nach der Rückholaktion haben die Exemplare, die schon in Umlauf waren, mittlerweile gewaltig an Wert gewonnen und die Nachfrage steigt weiter.
Frederic Chopin im Komponistenverzeichnis
