Das neue Zeitalter der Klassik-Erlebnisse: Eröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker live im Kino
Das sich viele Konzerthäuser modernen Unterhaltungstrends und Gewohnheiten nicht verschließen, spricht für ihre Flexibilität. Musik und Theater warten nicht mehr, bis die verwöhnten Konsumentengruppen zu ihnen ins Haus kommen, sondern reagieren auf aktuelle Bedürfnisse und beweisen damit, dass sie am Zahn der Zeit und kein bisschen verstaubt sind. Längst gibt es das digitale Opernhaus, das den Live-Kunst-Genuss von überall auf der Welt möglich macht. Nun kommt die Klassik ins Kino.
Ganz Deutschland und Europa werden bei der Saisoneröffnung der Berliner Philharmoniker am 27. August 18.45 Uhr dabei sein. Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60 und Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 D-Dur, gespielt von den Berliner Philharmonikern, unter der Leitung von Sir Simon Rattle, werden deutschland- und europaweit in 60 Kinos und in Hamburg, Köln und Dresden als Public Viewing zu erleben sein. Der Eintritt für die Open-Air-Live-Übertragungen am Hamburger Spielbudenplatz, am Zentralen Platz im Mediapark Köln und auf der Freilichtbühne Junge Garde in Dresden sind frei. Die Tickets für die Kinovorstellungen kosten 19 Euro. Die Liste aller teilnehmenden Lichtspielhäuser ist unter www.berliner-philharmoniker.de/medien/livekino zu finden. Das ist das erste Konzert, seit der Gründung des Orchesters, das live übertragen wird.
Musikalisch trägt das Eröffnungskonzert zwei Ereignissen Rechnung: dem 150. Geburtstag Gustav Mahlers am 7. Juli 2010 und seinem 100. Todestag am 18. Mai 2011. Rattle verfolgt in dieser Saison das ehrgeizige Projekt alle Symphonien Gustav Mahlers bis 2011 aufzuführen. Die Werke Mahlers sind zudem ein spezielles Bindeglied zwischen den Philharmonikern und ihrem Dirigenten. Schon bei Rattles Debüt im November 1987 stand eine Mahler-Symphonie auf dem Programm. Bei seinem Antrittskonzert als Chef des Orchesters war es wieder Mahler, diesmal dessen fünfte, die man gemeinsam erklingen ließ.