Helmuth Rilling nimmt Karajan-Musikpreis entgegen - Preisgeld kommt Nachwuchs zugute
Seit 2003 vergibt die Kulturstiftung des Festspielhauses Baden-Baden jährlich den Karajan-Musikpreis. Das Preisgeld muss für die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs zum Einsatz kommen, ist damit also zweckgebunden. Die letzten Preisträger waren 2010 Daniel Barenboim und ein Jahr zuvor Thomas Quasthoff. Nun wird ein Kirchmusiker die Ehrung entgegennehmen.
Der Karajan-Musikpreis geht in diesem Jahr an den Saarländer Dirigenten Helmuth Rilling. Der 77-jährige nimmt den mit 50 000 Euro dotierten Preis für seine Verdienste um die Musik Johann Sebastian Bachs und für sein künstlerisches Schaffen auf den internationalen Bühnen entgegen. Die Vergabe der Auszeichnung findet am 11. November statt.
Der Dirigent und Kirchenmusiker Helmuth Rilling war Schüler von Karl Ludwig Gerok, Hermann Keller, Hans Grischkat und Fernando Germani. Zu seinen wichtigsten Verdiensten gehören die Mitgründung der Gächinger Kantorei, des Bach-Collegiums Stuttgart, des Oregon Bach Festival (1970) und der Internationalen Bachakademie Stuttgart, wo er bis heute als künstlerischer Leiter tätig ist.
Sein Steckenpferd sind Gesprächskonzerte, die Musiktheorie und -praxis verbinden. Seit den 70er Jahren veranstaltet Rilling "Bachakademien" in Deutschland, den USA und Japan und seit einigen Jahren auch in Osteuropa, mit Meisterkursen Gesang und Dirigieren.
Helmuth Rilling ist unter anderem Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und der silbernen Brenz-Medaille der württembergischen Landeskirche. Für die Einspielung von Krzysztof Pendereckis Credo erhielt er 2001 den Grammy in der Kategorie "Best Choral Performance". Der Preis der Europäischen Kirchenmusik folgte 2008. Zu seinen Schülern gehören die Dirigentin, Organistin und Sängerin Angela Gehann-Dernbach, der Kirchenmusiker und Dirigent Matthias Janz, oder der Dirigent Winfried Toll.