Zwei Chöre von Johannes Brahms in Celle entdeckt
Während der Arbeit am Internationalen Quellenlexikon der Musik (RISM) entdeckten Mitarbeiter der Bayrischen Staatsbibliothek zwei frühe Werke des Komponisten Johannes Brahms. Die Experten zweifeln nicht an der Echtheit der Abschriften. Ein Mitarbeiter der Bayrischen Staatsbibliothek machte vergangene Woche bei der Arbeit am Internationalen Quellenlexikon der Musik (RISM) in Celle eine einmalige Entdeckung. Im Nachlass der Alten Celler Liedertafel tauchten zwei bisher nicht bekannte originale Abschriften von Johannes Brahms, mit Texten von Emanuel Geibel und Wilhelm Müller auf.
Es handelt sich dabei um die Männerchöre "Die goldenen Brücken" und "Postillons Morgenlied". An der Echtheit zweifle man nicht, so Helmut Lauterwasser, der auf die Abschriften gestoßen war.
Die Chöre gelten als Frühwerke des Meisters und tatsächlich war der gerade 20-jährige Brahms noch völlig unbekannt, als er 1853 in Celle gastierte und dem hiesigen Männergesangverein zum Dank für die musikalische Unterstützung ein zweistrophiges Chorstück mit dem Titel "Die Goldenen Brücken" vermachte. Postillons Morgenlied entstand noch früher, während eines Ferienaufenthalts an der Luhre. Brahms muss bei der Komposition zwischen 14 und 17 Jahren alt gewesen sein.
Zur Zeit befinden sich die Stücke noch in der Bayerischen Staatsbibliothek, wo man sie einer gründlichen Bearbeitung unterzieht. BR-Klassik hat beide Chöre bereits im Rundfunk der Öffentlichkeit präsentiert.
Das 1952 gegründete RISM (Répertoire International des Sources Musicales) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich mit der Pflege schriftlicher historischer Musikquellen befasst. Als einzige Institution seiner Art operiert das RISM weltweit. Durch die Sammlung und Registrierung in einer umfassenden Publikation werden die musikalischen Überlieferungen nicht nur gesichert und geschützt, sonder auch der internationalen Musikforschung zugänglich gemacht.