30.4.1870 - 24.10.1948
Obwohl Franz Lehár immer eine Karriere als Kapellmeister und Dirigent vorschwebte, machten ihn seine gefeierten Operettenkompositionen zum Richtungsgeber der Wiener Operette. Mehr als 30 Opern und Operetten schrieb der Österreicher, der 1905 mit der "Lustigen Witwe" seinen Durchbruch erlebte. Die militärische Laufbahn des Vaters, der als Hornist und Kapellmeister seine Einheit begleitete, war Vorbild für den jungen Lehár, der in der Tat in die Fußstapfen des Vaters trat und nach dem Studium der Violine und Musiktheorie am Prager Konservatorium 1890 Militärkapellmeister wurde.
Noch bevor er beim Militär seinen Abschied nahm, komponierte er auf Anraten Antonín Dvořáks Opern. "Kukuschka" hatte 1896 in Leipzig Premiere. Zur Aufführung von "Rodrigo" ein Jahr später kam es nicht. Einen Namen machte sich der Komponist erstmals durch den Konzertwalzer "Gold und Silber". Das Zeitalter der Operette galt nach den großen Erfolgen von Suppé und Strauß zu Zeiten Lehárs eigentlich als überholt. Der melodische Erfindungsreichtum des Musikers konnte das Genre wiederbeleben. Nach der "lustigen Witwe", deren an slawische Volksweisen erinnernde Melodien und der folkloristische Geist, das Publikum begeisterten, folgten "das Fürstenkind", "Zigeunerliebe" und "Der Graf von Luxemburg". Alle drei Werke schrieb Lehár in kürzester Zeit in den Jahren 1909/1910.
In seinem späteren Schaffen orientierte er sich mehr an seinen Ambitionen zum groß angelegten Musiktheater. Zur Inspiration wurde ihm der Operntenor Richard Tauber, für den er ernste Stücke komponierte. Insgesamt zeichnete sich das Spätwerk Lehárs durch schwermütigere Stimmungen und dramatische Handlungen aus. Da ihm seine musikalischen Erfolge zu Lebzeiten großen Wohlstand bescherten, konnte er die Orchestermaterialien seiner Stücke im Eigenverlag herausgeben.Sein letztes großes Werk, die Operette "Giuditta", inszenieret mit den Wiener Philharmonikern, wurde am Abend der Premiere international im Rundfunk übertragen. Die Nationalsozialisten duldeten seine Operetten auf den Spielplänen, trotzdem seine Frau Jüdin war und er sich für seine Texte ausschließlich bei jüdischen Verfassern bediente. Nicht nur weil Lehárs Gattin 1938 zur Ehrenarierin wurde, gilt die Position des Komponisten im Nazi-Regime als umstritten.Franz Lehár starb, nachdem er nach dem 2. Weltkrieg in die Schweiz zurückgekehrt war, 1948 in Bad Ischl, wo sich auch heute das Grab befindet.