Philharmonie Essen
Geschichtsträchtige Architektur und moderne Klangästhetik – in der Essener Philharmonie trifft beides zusammen. Für einzigartige Hörerlebnisse sorgt hier das Zusammenspiel von klassischer Musik und neuester Technik. Die Räumlichkeiten des ehemaligen Saalbaus bestechen durch eine herausragende Akustik, die deutschlandweit ihres gleichen sucht. Insgesamt vier Mal wurde das Musikhaus dabei im Laufe seiner hundertjährigen Geschichte vollständig umgestaltet, bevor es schließlich seine heutige Gestalt erhielt.
Bereits im Jahr 1864 wurde mit dem Stadtgartensaal ein Vorläufer der Philharmonie am gleichen Standort errichtet. 1901 entschieden sich die Betreiber dazu, das Fachwerkgebäude durch einen repräsentativeren Theaterbau zu ersetzen. Drei Jahre später öffnete der neue Saalbau erstmals seine Pforten. Für das Einweihungskonzert gewann das Haus einen der erfolgreichsten zeitgenössischen Komponisten als Gastdirigenten: Kein Geringerer als Richard Strauss stellte dem Essener Publikum am 24. September 1904 seine gerade erst vollendete Sinfonia domestica vor. Schnell entwickelte sich das Konzerthaus zur festen Institution in der deutschen Klassiklandschaft. 1906 dirigierte Gustav Mahler hier die Uraufführung seiner 6. Sinfonie, auch Max Regers Böcklin-Suite feierte 1913 im Essener Saalbau Premiere. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fand die Erfolgsgeschichte des Hauses ein jähes Ende. Bei einem Bombenangriff auf die Essener Innenstadt im Jahr 1943 wurden große Teile des Gebäudes zerstört.
1949 begann man mit dem Wiederaufbau. Nach Plänen des Architekten Walter Engelhardt wurde die noch erhaltene Bausubstanz weitestgehend in den Neubau integriert. Ergänzt wurde der Grundriss des Originalbaus durch einen neuen Seitenflügel. Insgesamt wurde die Bauweise dabei stark vom eher nüchternen Architekturstil der 1950er Jahre beeinflusst, sodass das neue Konzerthaus ein schlichteres und kompakteres Aussehen als der Vorgängerbau erhielt.
Zum hundertjährigen Bestehen des Saalbaus wurde das denkmalgeschützte Gebäude erneut umfassend renoviert. Dabei konzentrierten sich die Bauarbeiten diesmal vor allem auf das Innere des Bauwerks. Raumgestaltung und Bühnentechnik wurden dabei an die spezifischen Anforderungen eines modernen Konzerthauses angepasst, besondere Aufmerksamkeit galt auch der Verbesserung der Akustik. Im Jahr 2004 feierte das Haus als Philharmonie Essen seine Wiedereröffnung.
Herzstück der Philharmonie ist der große Alfried-Krupp Saal, der Platz für 1906 Zuschauer bietet. Neben seiner hervorragenden Akustik ist es vor allem die mondäne Kuhn-Orgel, die dem Konzertsaal seinen einzigartigen Charakter verleiht. Mit dem RWE-Pavillon besitzt die Philharmonie noch einen weiteren Saal, der auch für kleinere Veranstaltungen geeignet ist. In dem neu geschaffenen Glasbau finden so neben Konzerten auch Ausstellungen und Diskussionsabende statt.
Das abwechslungsreiche musikalische Programm der Philharmonie umfasst Sinfoniekonzerte, Kammermusik und Liederabende, bietet mit seinen Swing- und Chansonveranstaltungen aber auch kurzweiliges Entertainment. Bereichert wird der Spielplan auch durch Gastauftritte internationaler Spitzenmusiker. Neben Sir Simon Rattle und Anne-Sophie Mutter standen auch die Big Five bereits auf der Essener Bühne. Seit den Gründungstagen untrennbar mit dem Erfolg der Einrichtung verbunden sind selbstverständlich auch die in der Philharmonie beheimateten Musiker. Mehr als dreißig Konzerte spielen die Essener Philharmoniker in jeder Saison, zusätzlich finden regelmäßige Auftritte auch auf der Bühne des Aalto-Theaters statt. Für seine künstlerischen Leistungen wurde das renommierte Orchester in den Jahren 2003 und 2008 von der Zeitschrift Opernwelt zum Orchester des Jahres gekürt.