Städtisches Orchester Bremerhaven

Mit Aufführungen in den Bereichen Musiktheater, Ballett und Schauspiel bietet das Stadttheater Bremerhaven Musikliebhabern im hohen Norden ein abwechslungsreiches Kulturprogramm.

Sein erstes Musiktheater erhält Bremerhaven im Jahr 1867 mit dem Theater im Volksgarten. 1903 muss das gut besuchte Haus aus Brandschutzgründen geschlossen werden. Die Bremerhavener Bürger jedoch wollen auf ihr Theater nicht verzichten und fordern die Stadt dazu auf, sich an den Kosten für einen Neubau zu beteiligen. Tatsächlich erklärt sich diese bereit, drei Viertel der anfallenden Baukosten zu übernehmen. 1906 erwirbt die Stadt mit dem Kanonenplatz und umliegenden Grundstücken das Areal des zukünftigen Stadttheaters. Der Architekt Oskar Kaufmann wird mit dem Neubau des Theaters beauftragt. Im Oktober 1911 öffnet das Theater am Theodor-Heuss-Platz erstmals seine Pforten.

1944 wird das Theatergebäude bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Als provisorische Ausweichspielstätte dient in der Nachkriegszeit das Bürgerhaus Lehe. Bereits im Oktober 1945 wird hier mit Carl Zuckmayers Katharina Knie der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Auch das Symphonie Orchester Bremerhaven kehrt mit ersten Konzerten zurück auf die Bühne. Nach der Erweiterung des Klangkörpers von 27 auf 36 Musiker steht ab 1947 auch die Oper wieder auf dem Programm. 1950 entscheidet sich die Stadt zu einem Wiederaufbau des zerbombten Stadttheaters. Die Baukosten in Höhe von 3 Millionen Mark werden zu großen Teilen durch Spendengelder finanziert. Zwei Jahre dauern die Bauarbeiten. Die noch erhaltenen Teile der Originalfassade werden dabei in einen modernen Neubau integriert. 1952 feiert das neue Haus mit Mozarts Don Giovanni seine Eröffnung. Von nun an ist die Oper in Bremerhaven wieder auf der großen Bühne beheimatet. Für Furore sorgt im Jahr 1964 die Inszenierung von Verdis Attila. Die deutsche Erstaufführung der Oper mit Anita Salta in der Rolle der Odabella macht das Theater international bekannt.

Mitte der 1990er Jahre ist das Haus wegen Baufälligkeit von der Schließung bedroht. Mit Hilfe von Sponsoren und zahlreichen Spenden aus der Bevölkerung können 1997 endlich die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen beginnen. Die gesamte Einrichtung wird generalüberholt und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Heute befindet sich im Stadttheater Bremerhaven eine der modernsten Bühnen Europas.

Mehr als 100 fest angestellte Schauspieler und Musiker stehen hier regelmäßig im Rampenlicht. Neben Tänzern, Sängern und Schauspielern tragen vor allem die 58 Musiker des Orchesters zum Erfolg des Hauses bei. Sie sind zuständig für die musikalische Begleitung der Opern und Operetten des Stadttheaters Bremerhaven. Darüber hinaus sind jedoch auch die traditionsreichen Sinfonie- und Kammerkonzerte des Klangkörpers fester Bestandteil des Spielplans.

Neben dem Haupthaus besitzt das Stadttheater Bremerhaven mit dem Kleinen Haus eine weitere Bühne. Bereits seit Oktober 1955 werden in der ehemaligen Bremerhavener Kunsthalle parallel zum Spielbetrieb auf der großen Bühne vor allem zeitgenössische Dramen inszeniert. Seit 1972 ist hier auch die Niederdeutsche Bühne Waterkant beheimatet. Das Ensemble hat sich auf plattdeutsches Repertoire spezialisiert und gibt jährlich etwa 70 Aufführungen.

Auch dem Nachwuchs hat das Stadttheater Bremerhaven einiges zu bieten. Im Rahmen verschiedener theaterpädagogischer Projekte, etwa kindergerechte Operninszenierungen und offene Konzertproben, gewinnen Schüler und Kindergartengruppen einen spannenden Einblick in die Welt des Musiktheaters. Darüber hinaus gibt der hauseigene Kinder- und Jugendchor Gesangstalenten ab 8 Jahren die Möglichkeit, selbst bei Opernaufführungen und Konzerten mitzuwirken.