Philharmonisches Staatsorchester Mainz
Im Staatstheater Mainz ist das „Philharmonische Staatsorchester Mainz“ zu Hause. Dort spielt es in Musiktheater- und Ballettvorstellungen und gibt Sinfonie-, Jugend- und Kammerkonzerte. Hermann Bäumer ist seit 2011 amtierender Chefdirigent.
Die erste Erwähnung einer Hofkapelle in Mainz lässt sich auf das Jahr 1514 zurückführen. Der erste Kapellmeister, der sich heute namentlich nachweisen lässt, war 1601 Jan le Febure. Durch ihre Auftritte bei zahlreichen Kaiserkrönungen, z.B. 1612 die Krönung Kaiser Matthias, wurde die Mainzer Hofkapelle über die Stadt und die Region hinaus bekannt.
Kurfürst Lothar Franz von Schönborn (1655 – 1729) gestaltete die Hofkapelle nach seinen Vorstellungen neu. Er erweiterte das Orchester um Holzbläser und Hörner und gab ihnen eine weltlich orientierte Ausrichtung. Zudem stelle er den Hofmusikern offizielle Einstellungsurkunden aus.
1777 verfügte das Orchester bereits über 35 Mitglieder. Ab 1760 wirkte es im ersten ständigen Theaterbau in Mainz als Opernorchester. Ein paar Jahre später folgte als weitere Spielstätte das Kurfürstliche Komödienhaus. 1782 wurde die Mainzer Hofkapelle im ersten Musikalischen Almanach als hervorragend gelobt. Mozarts Don Giovanni wurde am 3. Mai 1789 in deutscher Sprache in Mainz erstaufgeführt. Mozart selbst war einige Male in Mainz und gab mit der Hofkapelle Konzerte.
Nach dem Ende des Kurfürstentums verlor die Stadt Mainz an Bedeutung, der alte Glanz verblasste langsam aber stetig. Aus der Hofkapelle wurde das Theaterorchester. Jedoch war es auf sich alleine gestellt und seine Existenz hing direkt vom finanziellen Erfolg der Theaterproduktionen ab. 1804 gründete sich die Gesellschaft „Vereinigte Musikfreunde“ und unterstützte einen unabhängigen Theaterbetrieb. Regelmäßige Sinfoniekonzerte mit bedeutenden Musikern, wie z.B. Nicolo Paganini oder Franz Liszt, waren die Folge.
Am 21. September 1833 wurde das neue Theater am Gutenbergplatz, das heutige Staatstheater Mainz, eingeweiht. 1876 wurde das Orchester schließlich von der Stadt übernommen. 45 Musiker hatte nun wieder ein sicheres Einkommen. Emil Steinbach baute das Theater als erster städtischer Kapellmeister zu einer der führenden Bühnen für Werke von Richard Wagner aus. 1877 fand die erste öffentliche Aufführung des Siegfried-Idylls von Richard Wagner durch das Städtische Orchester statt.
Weitere bedeutende Aufführungen folgten, „Der arme Heinrich“ von Hans Pfitzner unter der Leitung des Komponisten, Gustav Mahler spielte seine 4. Sinfonie, mit „Salome“ von Richard Strauss begann 1906 eine intensive Auseinandersetzung mit dessen Werken.
Das Theater wurde während der Luftangriffe auf Mainz im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Doch Karl Maria Zwissler konnte 1947 bereits einen ersten Höhepunkt mit der konzertanten Aufführung von Wagners „Tristan und Isolde“ setzen. 1954 kam es zur ebenfalls konzertanten Aufführung des „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner.
1990 wurde das Theater zum Staatstheater, das Orchester wuchs mit diesem Schritt auf 79 feste Stellen an.
Als das Orchester 2003 vom Land übernommen wurde, reduzierte sich die Stellenzahl allerdings wieder etwas.
Neben dem Staatstheater Mainz bespielt das Orchester auch das Ballet Mainz. Pro Spielzeit werden ca. 11 Produktionen begleitet, das Orchester gibt so circa 100 Vorstellungen pro Saison. Hinzu kommen etwa 50 Konzerte, davon neun Sinfoniekonzerte, vier Konzerte für junge Leute, Kinderkonzerte sowie Kammerkonzerte. Chefdirigent und Generalmusikdirektor Hermann Bäumer engagiert sich besonders in der Jugendarbeit und arbeitet mit zahlreichen Jugendorchestern zusammen.