Béla Bartók: Der wunderbare Madarin op. 19. Konzertsuite
In enger Verwandtschaft zu Strawinskys "Sacre du printemps" und Prokofjews "Skytischer Siute" entstand 1924 "Der wunderbare Madarin". Bartóks gewaltätiges Stück über Gauner und Prostitution wurde in der Ballettfassung 1925 am Kölner Opernhaus und 1928 als Konzertsuite in Budapest uraufführt.
Im geschärften Orchesterklang und in der aggressiven Motorik des 18-minütigen Stücks kommen deutlich die Stilistiken des Expressionismus zur Geltung. Die überhitzte Intensität des Ausdrucks und die überwältigende Musik des grotesken Pantomime-Stücks hätte der ungarischen Zensur nicht standgehalten und wurde deshalb in Köln uraufgeführt. Aber auch in Deutschland wurde es kritisch aufgenommen. Adenauer selbst veranlasste die Streichung aus den Spielplänen und es sollte einige Jahrzehnte dauern, bis es wieder gespielt wurde.
Das Sujet von Menyhért Lengyel dreht sich um die Geschichte von drei Verbrechern, die mit Hilfe einer Prostituierten, die die Männer verführt, ihre Opfer ausrauben. Die ersten beiden Kunden, ein alter Lüstling und ein junger Schüchterner erweisen sich als Flop, da sie bettelarm sind. Erst der dritte Kunde, der Madarin, der schließlich die Verführung auch noch mit dem Leben bezahlt, verheißt große Beute.
Die Musik, die schonungslos die Dramatik und Bedrohung der Szene widerspiegeln soll, war von Bartók selbst als höllisch beschrieben worden.