Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Allegro ma non troppo - un poco maestoso - d-Moll
Molto vivace - Presto - d-Moll
Adagio molto e cantabile - Andante moderato - B-Dur
Presto - Allegro assai - Andante maestoso - Allegro energico, sempre ben marcato - Allegro ma non tanto - Prestissimo - d-Moll/D-Dur
Beethovens 9. Sinfonie ist ein Triumphkonzert, zugunsten des Sieges über ein widriges Schicksal. Ganz klar treten die humanistischen Ideale des Komponisten hervor. Nun aber nicht mehr nur instrumental, entdeckt der Komponist doch Sprache und Stimme als intensive Medien der Mitteilung und neues Ausdrucksmittel.
In vier sich völlig kontrastierenden Sätzen erprobt Beethoven das gesamte expressive Potential von Stimmen und Instrumenten.
Der erste Satz, ein klassischer Sonatenhauptsatz, lässt die Freude sich vergebens Mühen. Chaos, Kampf und Dunkelheit ziehen auf und dominieren. Das groß angelegte Scherzo des zweiten Satzes ist schnell, fast fiebrig, gedeckt fröhlich. Das friedvolle Thema des dritten Satzes wirkt entrückt und weltfern. Im Finale gelingt es den Menschen die Finsternis zurückzudrängen. Mit dem Schlusssatz: "Alle Menschen werden Brüder" überwindet der Chor das schreckliche Schicksal. Schillers "Ode an die Freude" hatte Beethoven schon längst gereizt und lange suchte er nach einer Möglichkeit sie zu verwerten. Als der Meister bemerkte, dass das Orchester allein nicht den gewünschten Effekt im Schlusssatz erzielen konnte, legte er dem Chor Schillers Verse in die Stimmen.
Die Uraufführung der Sinfonie Nr. 9, gewidmet König Friedrich Wilhelm III von Preußen, fand am 7. Mai 1824 in Wien statt. Das 70-minütige Konzert wurde beim Publikum mit großer Zustimmung, von der Fachwelt allerdings weniger euphorisch aufgenommen. Die Ausmaße wurden kritisiert, es sei zu mächtig, zu monströs und die bedeutende Rolle des Chores wurde als Bruch mit wesentlichen Stilgesetzen gewertet.
Das Beethoven von Chor und Soli fast unerreichbare Höhen verlangte, ist sicher seiner fast völligen Taubheit, die ihn zu dieser Zeit bereits ereilt hatte, zuzuschreiben.